Kleines, aber feines Dorf in der Eifel

Gemeindehaus ist das neue Kommunikationszentrum von Brieden – Ortsgemeinschaft ist noch intakt


Idyllisch liegt das neue Baugebiet (oben) von Brieden in der Eifel. Ein Haus steht bereits, doch Bürgermeister Thönnes hofft darauf, bald Käufer für die anderen Grundstücke zu finden. Brieden hat noch eine Gaststätte (unten links) und viele romantische Ecken im Dorf.
  

Brieden. In diesem Jahr ging für die Briedener ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Im April wurde das neue Gemeindehaus eingeweiht. Für die kleine Eifelgemeinde ist das Gemeindehaus künftig Mittelpunkt und Kommunikationszentrum zugleich. Oder wie Ortsbürgermeister Erwin Thönnes sagt: „Es ist klein, aber fein. Wie unser Dorf.“

Brieden gehört zu den kleineren Gemeinden im Kreis Cochem-Zell. 133 Einwohner hat das Dorf. Doch die halten zusammen, wie der Ortschef betont: „Das Miteinander in Brieden hat schon immer funktioniert, früher wie heute.“ Nach wie vor gibt es eine Gaststätte im Dorf, was mittlerweile für viele Gemeinden nicht mehr selbstverständlich ist. „Und darüber sind wir sehr froh“, unterstreicht Erwin Thönnes. Denn für ihn ist das auch ein Ausdruck der funktionierenden Dorfgemeinschaft.

Zu dieser Dorfgemeinschaft gehört auch die Feuerwehr, der einzige Verein in Brieden. Jährlich richtet sie das Dorffest aus. Gute Kontakte pflegen die Briedener aber auch zu den Nachbargemeinden. Und die Jugend spielt eine wichtige Rolle. Immer schon gab es in Brieden auch einen eigenen Jugendraum, der im Feuerwehrgerätehaus untergebracht war. Dort ist nun das neue Gemeindehaus entstanden. Und natürlich soll auch hier wieder ein Jugendraum Platz finden. Mit der Kreisjugendpflege und den Jugendlichen wird es dazu demnächst Gespräche geben.

Während in den vergangenen Jahren viele Dörfer sinkende Einwohnerzahlen verzeichneten, wuchs Brieden. Seit 15 Jahren weist die Gemeindestatistik, bis auf wenige Ausnahmen, steigende Einwohnerzahlen auf. Erst seit 2011 ist ein leichter Rückgang festzustellen. Dennoch: „Wir haben nach wie vor junge Leute im Dorf“, macht der Ortsbürgermeister deutlich.

Dafür legt sich die Gemeinde auch sehr ins Zeug. Viele Bauplätze wurden in den vergangenen Jahren erschlossen, sechs neue Häuser entstanden allein im vergangenen Jahr, wobei auch innerörtliche Baulücken geschlossen werden konnten. Mittlerweile wird ein neues Baugebiet am Ortsrand erschlossen, wobei hier bereits ein Haus steht. „Für Brieden sprechen dabei viele Gründe“, wirbt Thönnes für sein Dorf und verweist auf die ruhige Ortslage ohne Durchgangsverkehr und der herrliche Blick in die Eifellandschaft, die sich den Menschen hier eröffne.

Das neue Gemeindehaus soll dabei der Treffpunkt für die Briedener werden. Hier finden nicht nur die Feuerwehr und die Jugend ihre Räume, auch die Senioren des Ortes sollen sich hier regelmäßig treffen, hofft Ortsbürgermeister Thönnes. So ist an ein monatliches Seniorenkaffee im neuen Gemeindehaus gedacht. Für ihn ist dieses Haus daher ein wichtiger Grundstein für die Dorfgemeinschaft.

Der Neubau bedeutete für die kleine Gemeinde allerdings schon eine große Kraftanstrengung. Fast 270 000 Euro kostete das neue Gemeindehaus, 60 Prozent der Kosten wurden durch Zuschüsse und Fördermittel von Kreis, Verbandsgemeinde, der ADD und vor allem vom Land gedeckt. Dennoch muss die Gemeinde mehr als 100 000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen, um das Projekt zu stemmen. „Für einen Ort unserer Größe ist das schon eine stolze Summe“, hebt Thönnes hervor. Entsprechend klamm sieht es darum auch im Gemeindesäckel aus. Zum Ende des vergangenen Jahres lagen die Investitionskredite der Gemeinde bei rund 175 000 Euro, die Kassenkredite bei 77 000 Euro. Auch der Haushalt für 2013 weist einen Jahresfehlbetrag von knapp 21 000 Euro aus. Entsprechend zurückhaltend sind die Briedener bei den Investitionen für dieses Jahr. 124 000 Euro sind hier im Finanzhaushalt 2013 geplant, wobei den Löwenanteil dabei die restlichen Baukosten in Höhe von 87 000 Euro für das Feuerwehrhaus ausmachen. Daneben ist noch der Ausbau von zwei Wirtschaftswegen in der Gemarkung vorgesehen. „Für die nächsten Jahre steht bei uns jedenfalls der Schuldenabbau im Mittelpunkt“, macht Erwin Thönnes deutlich.

Ein Weg dazu sei der Verkauf von Baugrundstücken im Neubaugebiet, ein anderer die Windkraft. In der Gemarkung selbst liegen keine Vorrangflächen, wohl aber in der Nachbargemeinde Kail, wo den Briedenern ein Waldgrundstück gehört, in dem eine Windkraftanlage gebaut werden könnte. „Wenn wir das realisieren, hätte das für die nächsten 30 bis 40 Jahre Bedeutung für unseren Ort“, unterstreicht der Bürgermeister. Gerade finanziell würde dies den Gemeindehaushalt deutlich entlasten.

Eine Besonderheit weist Brieden aber auch noch auf: Die Kapelle im Dorf ist Gemeindeeigentum. Darauf ist der Ort stolz. Gemeinde und Jagdgenossenschaft haben hier in den vergangenen Jahren viel Geld investiert, um dieses kleine Schmuckstück zu erhalten. So für die Orgel oder die Gasheizung. „Diese kleine Kirche liegt uns schon am Herzen“, meint Erwin Thönnes.

Bei so viel Tatendrang im Dorf blickt er durchaus zuversichtlich in die Zukunft. „In 50 Jahren wird sich, so glaube ich, nicht viel hier verändern“, ist er überzeugt. Und damit dies auch so sein wird, strengen sich Brieden und seine Bürger schon heute an. Davon kann sich jeder überzeugen, der diesen Eifelort besucht.



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RZ Mittelmosel vom Montag, 2. September 2013


 







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