Brieden feiert WM-Silber von Jonas Wiesen

  

Brieden feiert seinen Vize-Weltmeister im Rudern den 17-jährigen Jonas Wiesen (Mitte); seine gleichaltrigen Freunde Sebastian Junglas (links) und David Nelles finden ihn einfach spitze!

Brieden. 139 Einwohner hat Brieden. Und am Dienstagabend waren alle, oder besser gesagt fast alle, von Jung bis Alt an das neue Gemeindehaus des kleinen Eifelortes auf der Moselhöhe über Pommern gekommen. Hier empfingen sie mit Jonas Wiesen einen echten Briedener Jungen als Vize-Weltmeister im Rudern.

Am Freitag der Vorwoche hatte der 17-Jährige – er rudert für die RG Treis-Karden – gemeinsam mit den beiden Berlinern Paul Schröter als Bugmann und Bastian Bechler als Schlagmann auf dem Tangeum-See im südkoreanischen Chungju hinter Italien und vor Frankreich als Steuermann die Silbermedaille im „Zweier mit“ gewonnen. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist, was soll man denn dann noch feiern, hatte die gesamte Bürgergemeinschaft unter der Regie von Ortsbürgermeister Erwin Thönnes gesagt und für den jungen Sportler spontan einen echten Empfang auf die Beine gestellt.

Brieden feiert seinen Vize-Weltmeister im Rudern, Jonas Wiesen, mit einem großen Empfang, zu dem Freunde und Ehrengäste kamen.

Der acht Monate alte Elias strahlte genauso, wie die gleichaltrigen Freunde von Jonas, David Nelles und Sebastian Junglas. „So einen großen Erfolg schafft doch nicht jeder und das noch als Briedener bei so wenigen Einwohnern. Wir freuen uns so richtig mit ihm.“ Das tut natürlich auch Oma Paula, die aber vor lauter Begeisterung ob des Erfolges ihres Enkels und der vielen Leute – auch Landrat Manfred Schnur und Verbandbürgermeister Manfred Führ waren da –, die ihm dazu gratulierten und Geschenke mitbrachten, fast sprachlos war. Theresa (14), die jüngere Schwester von Jonas und selbst aktive Ruderin bei der RG, konnte ihren Stolz aber nicht verbergen. Zusammen mit vielen Schülern hatte sie sich das Rennen am Kurfürst-Balduin-Gymnasium in Münstermaifeld, wo Jonas die zwölfte Klasse besucht, am Fernseher angesehen. Sie erzählte: „Wir haben alle mitgefiebert und gehofft, dass er die Medaille kriegt, und waren dann außer uns vor Freude. Ich glaube, das Ganze wird auch mir nochmals einen sportlichen Schub nach vorne geben.“ Und Opa Hans: „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich am Renntag vor dem Fernseher mitgezittert habe – immer mit der Angst, dass die Franzosen uns noch die Silbermedaille wegschnappen könnten.“

Mitgezittert haben natürlich auch Mutter Margret und Vater Frank. Die Mutter war sogar so aufgeregt, dass sie sich das Rennen nur ganz alleine ansehen wollte. „Ich konnte fast nicht auf den Bildschirm schauen, so nervös war ich. Und ich wollte ihn immer anschieben. Jetzt bin ich nur noch froh, dass er nach all den Wochen wieder zu Hause ist.“ Darüber freute sich der Vize-Weltmeister natürlich auch, war er zusammen mit der ganzen Vorbereitung doch immerhin neun Wochen weg aus seinem Heimatort gewesen. „Das viele Training und dann die Konzentration auf den Wettkampf waren schon sehr hart. Sommerferien hatte ich in diesem Jahr auf jeden Fall keine. Aber der Erfolg lässt das schnell vergessen. Das ist schon ein einmaliges Gefühl, bei einer Weltmeisterschaft auf dem Treppchen zu stehen. Ich habe dabei aber nie vergessen, dass ganz Brieden hinter mir stand. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich.“

Aber wie das bei Hochleistungssportlern so ist, kann nach dem Erfolg nur vor dem Erfolg sein. Deshalb definierte er schnell feste Ziele für die Zukunft: „Ich will irgendwann mal als Steuermann im Deutschland-Achter, dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbands, sitzen.“ Und Michael Hippert aus Karden, sein Trainer und zugleich auch sein Lehrer, sieht ihn dazu auf dem richtigen Weg: „Irgendwo musst du anfangen, bis du gut bist. Dann kommen die Anfragen von selbst, da bin ich mir sicher“, betonte er. Schmunzeln konnte man dann noch, als der Trainer und sein erfolgreicher Schützling erzählten, wie Jonas überhaupt in den „Zweier mit“ kam: „Wir waren alle zusammen in Dortmund, als ich von jemand angesprochen wurde, ob ich nicht mit zur WM noch Südkorea wollte“, so Jonas. „Natürlich wollte ich, habe den ‚Typen‘, der mich das gefragt hat, aber gar nicht gekannt.“ Hilpert erzählte weiter: „Wir mussten alle laut lachen, war das doch Ralf Holtmeyer gewesen, der Ruder-Trainer in Deutschland schlechthin, der den Achter nach Jahren ohne Titel wieder in die Erfolgsspur gebracht hatte.“ Eins steht auf jeden Fall nach Chungju fest: Jonas Wiesen kennt jetzt Ralf Holtmeyer und der wird den jungen Eifeler ab sofort fest im Blick haben.

RZ Mittelmosel vom Donnerstag, 5. September 2013






 







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